... ist schwere Arbeit. In jedem Einkaufszentrum haben Sie 50.000 Klamottenläden für Frauen und exakt einen für Männer, wenn Sie New Yorker, H&M und andere Glitzerkinderklamottenverticker aus Erwachsenseingründen beiseite lassen wollen. Der eine Laden für Männer in einem klassischen Einkaufszentrum ist meistens ein aus den 70ern des letzten Jahrtausends herbeigeflogener staubiger Herrenausstatter mit Anzügen für … Weiterlesen Klamotten kaufen…
Hirnsudelei 12/19
Der Grund für die verdrängende Wirkung des Hipsters ist freilich nicht, dass er früher oder später an jedem einigermaßen originellen Ort in Berlin auftaucht (auf dem Teufelsberg, im Berghain, in Weddinger Kneipen). Seine zerstörerische Kraft liegt vielmehr darin, dass er sich so aufführt, als ob er all diese Orte persönlich erfunden hätte - um sich … Weiterlesen Hirnsudelei 12/19
Saarbrücken / 2019
Saarbrücken an einem Montag. Der Borgwürfel, des Universums sympathischster Arbeitgeber und sprudelnder Quell von Manna und Glückseligkeit, möchte, dass ich in Saarbrücken der seligen Kundschaft Scheiße erzähle. Im Gepäck habe ich die Crėme de la Crap der blasierten Schnöselköpfe aus der Frankfurter Partnergruft. Der Berliner Scheißequatscher trifft somit auf die Frankfurter Scheißequatscher, um die scheißequatschanhörenden … Weiterlesen Saarbrücken / 2019
Frau Süßenbach heißt nur so
Auf diesen Gehwegplatten stehend habe ich Frau Süßenbach zum ersten Mal geküsst. Lange bevor der Terror kam. Frau Süßenbach konnte gut küssen. Frau Süßenbach konnte charmant sein. Frau Süßenbach konnte aufmerksam sein. Sehr zuvorkommend. Sanft. Dort auf diesen Gehwegplatten stehend nicht gesehen habe ich Frau Süßenbachs anderes Gesicht. Das andere Gesicht zeigt Frau Süßenbach erst, … Weiterlesen Frau Süßenbach heißt nur so
Lost in Bornholmer St.
Der Morgenschiss der kommt gewiss und wennet erst am Mittach is. unbekannter Trinker an der Theke des Pub 82 Irgendwann nach Mitternacht gleichgewichtsversage ich die Bornholmer Straße entlang in der fehlgeleiteten Annahme, hier sei irgendwo noch was los. Doch nur nix. Leerende Gähne. Alles zu. Wonach ich mir vorkomme wie in Gießen. Wiesbaden, Heilbronn oder in der Wüste Gobi. … Weiterlesen Lost in Bornholmer St.
Erzieh‘ mich doch, Fleischwarenfachverkäuferin
Es ist Rewe. Der berühmte Rewe in der Schievelbeiner - Center of the Biohansel, hier am Arnimplatz, Home of the Holzspielzeug und der ungespritzen Biomütter - tanz deinen Namen für mich, Baby. Und mittendrin in diesem Supermarkt voller Bio Bio Fairtrade Fickmichnies steht eine Frischtheke - und dahinter eine Unglückliche. Davor ich mit Kind. "100 … Weiterlesen Erzieh‘ mich doch, Fleischwarenfachverkäuferin
Lost in Schöneweide
„Zu wahrer menschlicher Größe gibt es nur einen Weg - den durch die Schule des Leidens.“Albert Einstein Ein blödes aus irgendeiner Zitatedatenbank im Internet abgeschriebenes Mantra von Albert Einstein auf den Lippen stehe ich hungrig auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Schöneweide herum, mit mir ein paar verwitterte Buden, die gruselig anzuschauen sind - beginnend bei … Weiterlesen Lost in Schöneweide
Berlins bizarre Behördengruft
Die ihr eintretet, lasset alle Hoffnung fahren Dante Alighieri Wenn das Bezirksamt Pankow die öffentlich-rechtliche Vorhölle ist, so ist die Kfz-Zulassungsstelle in Lichtenberg das ewige Fegefeuer. Ich konnte mir bisher gar nicht vorstellen, dass ich mich einmal lieber in die fürchterliche Meldestelle meines gruseligen Pankower Rathauses zurückwünsche, in der ich ausgezehrt mit einem Wartezettel in … Weiterlesen Berlins bizarre Behördengruft
Hirnsudelei 11/19
Berlin-Prenzlauer Berg. Ich öffne meine Haustüre und treffe auf eine Frau mit Hund. Der Hund scheißt gerade einen mousse-au-chocoladig dampfenden Haufen direkt vor den Eingang des Hauses, in dem ich wohne. Ich schaue die Frau an. Sie schaut weg. Will weitergehen. Doch der Hund zerrt. Will seine eigene Scheiße noch einmal beschnüffeln, bevor die Fliegen … Weiterlesen Hirnsudelei 11/19
2 Cents über Freundschaft
"Verlieren Sie nie den Kontakt zu den Freunden, die Ihnen am wichtigsten sind, Bronnie. Die Menschen, die Sie so akzeptieren, wie Sie sind, und die Sie sehr gut kennen, sind am Ende mehr wert als alles andere." aus: Bronnie Ware - 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen Wer kam eigentlich auf die Idee, Brötchentüten … Weiterlesen 2 Cents über Freundschaft
Kamminke / 2019
Herbst. Ich bin auf dem Weg nach Usedom. Nach Kamminke im Speziellen. Es ist ein vollkommen unprominentes Nest am Stettiner Haff und ein erfrischend abgelegener Ort abseits der hochglanzgeleckten und so unfassbar öden Dreikaiserbäder, die ich in ihrer Borniertheit nicht mehr sehen kann. Auf der Landstraße kurz vor der Insel tuckere ich hinter einem Trekker … Weiterlesen Kamminke / 2019
Berlin-Mitte. Geld frisst Hirn frisst Contenance
Berlin-Mitte. Umlaufbahn Hackescher Markt. 20:50 Uhr. Eigentlich kann niemand, der in dieser Stadt bei Verstand ist, hier noch hingehen. Wenn Sie Glück haben, treffen Sie nur auf Touristen, sinnlos im Weg rumstehend, entweder zum Kotzen sanierte oder zum Scheißen neugebaute Architektur bestaunend, Berliner Luft in Dosen kaufend, mit Smartphone in der Hand auf Google Maps … Weiterlesen Berlin-Mitte. Geld frisst Hirn frisst Contenance
Mein altes Neukölln
Ich bin immer noch gerne in Neukölln. Ich komme da her. Wer aus dem bioseligen Biedermeierparadies Prenzlauer Berg trotz der einschlägigen Reisewarnungen aus dem Reformhaus-Kurier und der Weizenkeim-Depesche eine Reise ins Zentrum des ganz doll übel beleumundeten und in den Scheißzeitungen dieser Stadt fast täglich gedissten Bezirks Neukölln tut, der kann was erleben. Und zwar … Weiterlesen Mein altes Neukölln
Jetzt lach doch mal
Some people feel like they don't deserve love... they walk away quietly into empty spaces trying to close the gaps of the past. Jon Krakauer Es ist November und ich habe schlechte Laune. Das ist manchmal so. Und wenn es so ist habe ich gar keine Lust mehr so zu tun als hätte ich gute … Weiterlesen Jetzt lach doch mal
Das Internet der Zehnerjahre in einer Nussschale
Gnarf Gnarf... (danke S.)
Wiesbaden / 2019
Auf der Fahrt vom Frankfurter Flughafen nach Wiesbaden sind sie alle wieder da. Die Stinker. Und die Sabbler. Stinker und Sabbler. Und beide hasse ich. Und beide finden mich trotzdem immer. Und gesellen sich zu mir. Es ist übrigens völlig egal wohin ich fahre, denn sie folgen mir. Oder sie wissen wo ich hin will … Weiterlesen Wiesbaden / 2019
Hirnsudelei 10/19
Was ist denn nur los momentan? Die eine Seite progagiert im hysterischen Duktus den baldigen Wirtschafts- und Währungscrash (wir werden alle sterben) und die andere Seite kein Stück weniger hysterisch den baldigen Klimakollaps (wir werden alle sterben). Stimmt irgendwas mit den Mondphasen nicht? Strahlung aus dem All? Bei der Fisch sucht Fahrrad-Party nicht mal von einer 40jährigen gammelpullibewehrten Alleinerziehenden … Weiterlesen Hirnsudelei 10/19
Freakshow oder Eine Fahrt mit der U2
Sonntag 10.30 Uhr Schönhauser Allee – Ein Blick in den U-Bahn-Wagen, aha, rechts sitzt schon die sechsköpfige italienische Hostelmeute, gerade dem keimigen 25-Euro-Gemeinschaftsraum entkommen und ungeduscht schon die erste Bierpulle am endlos plappernden Hals. Schweiß. Bier. Pathos. Linker Seite stehen die beiden Touristinnen aus New York, die sich in der irrigen Annahme, niemand würde sie … Weiterlesen Freakshow oder Eine Fahrt mit der U2
Hauptsache es wirkt wie Arbeit
Mittagspause. Ich stehe irgendwo in Kreuzberg herum und warte auf ein Date. Es ist ein Schlumpf von unserer Bank. Des Borgwürfels Bank. Der meine Projektbudgets controllt. Wenn der was essen gehen will, dann sagt niemand, der noch bei Sinnen ist, ihm hierzu ab. Weil er die Projektbudgets controllt. Er will asiatisch essen. Asiatisch ist schwierig … Weiterlesen Hauptsache es wirkt wie Arbeit
Ach, war die Straße blockiert?
Ja. Astrein. Super. Wirklich super gemacht. Was seid ihr superwichtig. Alle. Ein paar Straßen blockiert. Ein paar Brücken. Ein paar Umwege ist der Berliner gefahren. Verständnisvolle Bullen schreiben Überstunden. Und die Hauptstadtpresse schreibt wie immer freundlich zugeneigt. Mehr war nicht. Mehr bleibt nicht von dem, was sie Rebellion nennen und dann doch nur als ein … Weiterlesen Ach, war die Straße blockiert?
Der geplatzte Traum (fragment)
Ich bin von Minsk. Schöne Stadt. Minsk. Sage ich. Ich war noch nie da. Und Minsk ist auch nicht schön. Zumindest nicht auf Fotos. Aber das ist egal. Ich bin nur freundlich. Vier Jahre schon. Antwortet sie auf meine Frage wie lange sie schon hier ist. In Pankow arbeitet sie nur gelegentlich. Die meiste Zeit … Weiterlesen Der geplatzte Traum (fragment)
Der Brunnen des Grauens
Wozu Menschen fähig sein können, wenn man sie lässt, sieht man hier: Mitten auf dem Alexanderplatz ragt der Brunnen des Grauens wie ein rostiges Geschwür aus den Eingeweiden dieses misshandelten und dann liegengelassenen Ortes. Er ist in seiner himmelschreienden Widerwärtigkeit so hässlich, dass man Eintritt dafür verlangen könnte, würde er in einem Monstrositätenkabinett voller anderer … Weiterlesen Der Brunnen des Grauens
Mitte stinkt
Mit mir könnt ihr's ja machen. Denkt ihr euch. Na klar. Mit mir geht das. Um die Zeit sowieso. Es ist irgendwann nach Mitternacht. Ich bin voll. Voll wie eine Regentonne nach einer dieser spätsommerlichen Sintfluten, dicht wie ein Eimer, kübelfett, strunzstramm. Nach flaschenweise Pils und gläserweise Cuba Libre setzt irgendwann zwangsläufig der nächtliche Suffhunger … Weiterlesen Mitte stinkt
Würzburg / 2019
Die Anreise nach Würzburg beginnt holprig. Denn mein Anschlussintercity fällt kurzfristig aus. Als Ersatz erhalte ich von einer schwäbischen Reiseverkehrskauffrau ("Oh, des sieht aber schlecht aus mit denne Verbindunge..."), um meinen Termin halten zu können, eine Regionalbahn in irgendein fränkisches Nest und von dort eine Superfahrt mit einem als Schienenersatzverkehr bezeichneten uralten Zuckelbus nach Würzburg. … Weiterlesen Würzburg / 2019
Kein Stück hat sich getan
Das Gras wächst nicht schnellerwenn man daran ziehtAus einem Glückskeks vom Asia Imbiss in der Brunnenstraße Ich sitze im Offside im Wedding und warte auf einen, der wie immer eine Stunde zu spät kommt, was im Offside kein Problem ist, denn sie haben dort Alkohol. Und wenn ich den trinke, habe ich den Eindruck, dass … Weiterlesen Kein Stück hat sich getan
Hirnsudelei 09/19
Man darf ja nix mehr. Nix mehr darf man. Sonntagmorgen. Ich komme um 3 aus der Kneipe und um 6 Uhr heult die Alarmanlage dieses Scheißautos auf, dessen Alarmanlage immer um solche Uhrzeiten aufjault. Und es ist dieser 90er-Jahre-Autoalarm mit diesen verschiedenen Heularten. Lüüüüüü-blip Blip Blip-lööööööüüüüüüäääääämüüüüü-prrrrrrrrrrrrrrrrrrrr-tacker tacker tacker tacker tacker-luiiiiiiuuuuuuiiiii-Tik Tik Tik und so weiter, … Weiterlesen Hirnsudelei 09/19
Nachwendegeräteschuppen
Das ist der Star Burger an der Ostseestraße Ecke Prenzlauer Allee. Dass dieser Schuppen noch steht, überrascht mich jedes mal, wenn ich daran vorbeilaufe. Meistens trinken die Trinker dort ihre Morgen-, später dann ihre Mittags- und Abendmolle und manchmal isst sogar einer mal was hier. Ich. Nämlich. Ende des Monats und so. Wenn mir der … Weiterlesen Nachwendegeräteschuppen
Tanz den Doppelcheeseflip
Mittags in Berlin-Friedrichshain. Mir ist noch nicht schlecht genug. Der Tag lief noch zu glatt. Gerade eben unter der S-Bahn-Brücke Frankfurter Allee musste ich nur zweien der üblichen fünf Abofallengeier der Umweltschutzvereine ausweichen, die mich hier immer zu slalomesken Ausweichmanövern nötigen, die jeden Skiweltmeister dazu bringen würden, sich erst zu ritzen und dann vor eine … Weiterlesen Tanz den Doppelcheeseflip
Da läuft Herr Müller
Oh scheiße. Scheiße. Da vorne läuft Herr Müller. Herr Müller ist schlimm. Herr Müller nimmt immer genau zu meiner Zeit am Morgen meinen Weg von der S-Bahn zum Borgwürfel, unserem gemeinsamen Heißluftgebläseaquarium von crappy Arbeitsplatz, in dem wir Guppys acht, neun, zehn Stunden dümmlich durch die Gegend schwimmen, nach ein paar Fischfutterkrumen schnappen und ansonsten … Weiterlesen Da läuft Herr Müller
Guten Tag, hier spricht dein dickes fettes Mettbrötchen…
... und hier bin ich auch schon wieder. Du hast gewusst, dass ich wiederkomme, nicht? Du hast mich heute in der Gier zu Mittag gegessen, auch wenn dir da schon klar war, dass ich wiederkommen werde, irgendwann anderthalb, zwei Stunden später zwischen Minute 30 und 45 irgendwo mitten der Trainingsrunde am Arsch der Welt irgendwo … Weiterlesen Guten Tag, hier spricht dein dickes fettes Mettbrötchen…
Die ewige Pisse der Oberbaumbrücke
Wenn der Tiergarten die Lunge Berlins, die Freie Universität das Gehirn und das Brandenburger Tor das Dekolleté dieser Stadt ist, dann ist die Oberbaumbrücke der Schließmuskel. Hier ist das stinkende Ende der Stadt, hier reißt sie die Arschbacken auseinander und präsentiert ihren Besuchern den verklebten Darmausgang. Es mockert nach Pisse, beständig, anhaltend, beharrlich, ein bauwerkgewordenes … Weiterlesen Die ewige Pisse der Oberbaumbrücke
Stuttgart / 2019
Und dann ist auch noch Stuttgart. Die Reisebuchungstorten aus dem Borgwürfel, dem Germanys Brainfucked Crackmodel aller deutschen Arbeitgeber, haben mich in einem selbst für ihre Verhältnisse bemerkenswert schrottigen Hotel eingebucht. Nebenan sind ein Puff, ein depressiver Matratzenladen, zwei stinkende Pommesbuden und mehrere Idiotensuffkneipen voller Idiotensäufer, in denen sie nur Dinkelacker, diese üble halskratzige Brühe, ausgeben … Weiterlesen Stuttgart / 2019
Gendarmenmarkt
Puh. Was sagt man jetzt dazu? Besser nichts, besser essen gehen, auch wenn das wieder lästerliche Völlerei ist und so gar nicht in die Blütezeit der vielen neuen Zeloten passen mag. Lutter & Wegner ist eine Bank. Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt. Wenn ich mal gesichert gut essen mag, dann hier. Die Schnöselunterhaltung ist auch … Weiterlesen Gendarmenmarkt
Die Aktivisten sind wieder empört
Voll geil. Diese Zeit ist einfach voll geil. Moralinsaure Moralisten überall. Aktivisten wollen dies. Aktivisten wollen das. Hin. Her. Hoch. Runter. Ding. Dong. Und ich stehe amüsiert im Raum. Es ist ein Fest für Trolle. Ein Galadinner für Stresser. Ein innerer Scheißparteitag für an die Schienbeine Pisser. Wenn Sie hypereifrige Aktivisten ärgern wollen, dann geht … Weiterlesen Die Aktivisten sind wieder empört
Heilbronn / 2019
Ich muss heute in Heilbronn sein. Kundenkontaktkümmern. Es sind Leute mit Geld. Ich muss da immer hinreisen in solche komischen Städte, um mich und meinen sexiest Arbeitgeber alive möglichst wichtig und fürsorglich erscheinen zu lassen. So wichtig und fürsorglich, dass Leute mit Geld uns dieses Geld hinterher werfen. Und damit sie das tun, müssen sie … Weiterlesen Heilbronn / 2019
Blankenburg
Es gärt im Norden meines Bezirks. In Blankenburg will der Senat eine Großsiedlung hochziehen. 6000 Wohnungen wollen sie entstehen lassen. Ursprünglich 10.000, doch sie mussten downgraden. Denn sie bekamen das was sie in Berlin immer bekommen, wenn sie irgendetwas bauen wollen. Eingaben. Proteste. Partikularinteressen. Widerwillen. Und immer dieses "Not in my backyard". Berlin hat Wohnungsnot, … Weiterlesen Blankenburg
Europapark / 2019
Europapark. Das Kind möchte achterbahnen und wir fahren dafür sehr weit weg. Die Reise von Berlin nach Baden mit dem Auto konfrontiert mich wieder mit der leidigen Sanifairabzocke an den Autobahntankstellen. Sie haben dort irgendwo um Frankfurt herum jetzt Pissbecken mit Bildschirmen, auf denen sie Videos abspielen. An einem Pissbecken. Bildschirme. Natürlich spielen sie keine … Weiterlesen Europapark / 2019
Ich bin jetzt wie ihr
All of a sudden I found myself in love with the world so there was only one thing that I could do was ding a ding dang my dang along ling long Ministry - Jesus built my hotrod Hallo. Hier bin ich. Und ich bin jetzt wie ihr. Ich kann das alles. Das was ihr … Weiterlesen Ich bin jetzt wie ihr
Hirnsudelei 08/19
Willkommen in Schnöselhausen: Craft Beer reicht nicht mehr. Jetzt neu: Craft Wine. Demnächst: Craft Gin. Craft Karottenkuchen. Craft Haircut. Craft Apfelchip. Craft Osterei. Craft Fickdichselberhipsterhurensohn. Es ist ja oft so, dass einfach gestrickte Menschen einen Guru brauchen, den sie anhimmeln können. Im Moment ist es ein apokalyptisches Weltuntergangskind aus Skandinavien, mit dem sie sich bis … Weiterlesen Hirnsudelei 08/19
Mallotze / 2019
Heuer Mallotze. Zu einer Dritte-Welt-Stadt wie Berlin gehört auch ein Dritte-Welt-Flughafen. Der heißt hier Schönefeld. Weil Berlin seit 20 Jahren versucht, einen Flughafen zu bauen und es nicht schafft, fliegen die Menschen in der deutschen Hauptstadt mit Tegel und Schönefeld immer noch von zwei musealen Nachkriegsfossilien ab, die wie alles andere in Berlin nicht funktionieren, … Weiterlesen Mallotze / 2019
non erotic
Ja. Sehr gut. Endlich hängt mal ein Zettel an einer Laterne meiner Nachbarschaft, der nichts mit Yoga zu tun hat. Oder Coaching. Beratung. Ernährung. Reichenseelchenbetreuung. Oberschichtencrap. Was will der denn? Ah, Thai Massage. Aber non erotic. Steht da. Und ist wichtig. Das muss man in Berlin dazu schreiben. Denn es ist völlig klar, was passiert, … Weiterlesen non erotic
Der Müllzettelnazi und ich
Minute 85 im Tatort am Sonntag: "Geben Sie's zu!" "Nein!" "Gestehen Sie!" "Nein!" "Sie sind der Müllterrorist!" "Bin ich nicht!" "Sind Sie wohl!" "Bin ich nicht!" "Doch! "Na gut, Sie haben mich durchschaut. Ich bin's." "Na endlich. Sie setzen sich also lieber mit einer Säge hin, zerkleinern ein ganzes Bett und werfen das alles in … Weiterlesen Der Müllzettelnazi und ich
Ironic Gummipizza
Oben in der Wichertstraße gibt es das Aceto Locanta. Hier sitzen bis in den Morgengrauen hinein komische Gestalten herum und essen Gummipizza. Ironische Gummipizza. Ironisch? Ja klar, inzwischen ist hier bei uns in der megakreativen Hauptstadt alles ironisch, es gibt ironische Hornbrillen, ironische Holzfällerhemden, ironische Cowboystiefel und alle Superfreshen dieses Bezirks, die tagsüber sinnlos in … Weiterlesen Ironic Gummipizza
Marienburger Kampftag
Montag. Pest folgt auf Pest. Ich habe die Kruste einer alten Laufrundensturzwunde am Knie wieder aufgepult. Sie eitert nun. Meine auf dem Peter-Prinzip Pirouetten drehende Chefin erzählt mir ganz stolz wie Bolle, dass sie schon wieder befördert wurde und steht ganz erwartungsvoll vor mir wie ein Pennäler mit dem Einserzeugnis. Zwischen meinem hintersten und vorhintersten … Weiterlesen Marienburger Kampftag
Meine beschissene Hausverwaltung
Meine beschissene Hausverwaltung ist eine besonders beschissene Hausverwaltung und entfaltet ihre Stärken bei all jenen Objekten, die sich selbst überlassen werden können. 1. Credo Meine beschissene Hausverwaltung arbeitet sehr energiebewusst und spart sich jeden überflüssigen Aufwand zur Erstellung eines Konzepts oder wenigstens irgendeiner Idee für das traditionell vernachlässigte Objekt, in dem ich wohne und für … Weiterlesen Meine beschissene Hausverwaltung
Riga / 2019
Tegel. Vor dem Flug nach Riga darf ich mein Lieblingsspiel spielen: Securityshit. Heute habe ich eine kleine Dose Talkumpulver dabei. Meine drecks Fakesneakers, die ich bei Amazon mal wieder viel zu billig geschossen habe, quietschen. Es ist die Lasche. Sie ist übel verarbeitet, reibt am Schuh und macht Lärm. Talkumpulver lässt das Quietschen für ein … Weiterlesen Riga / 2019
Lost in Köln
Ich bin mal kurz in Köln und fahre mit den Kölner Verkehrsbetrieben. In der Bimmelbahn stehen sich fünf Kontrolleure und drei Schwarzfahrer gegenüber. "Isch geh nit!" "Fahrkarte. Zeigen Sie Ihre Fahrkarte." "Isch brauch keene. Isch bin lädiert." Der Typ hat Krücken dabei. Einer seiner beiden Kumpels sucht das Weite durch die offene Tür. Zack. Fumm. … Weiterlesen Lost in Köln
Es regnet auf der Alb
Clash of civilizations: "Wollet Sie bei däm Weddor wirklich nausgange? S'rägot." "Logo, ick bin ja nich aus Zucker." Sie sehen - ich bin auf der Schwäbischen Alb. Schwaben. Sie kommen zu mir nach Berlin, also komme ich zu ihnen. Und laufe durch ihre Landschaft. Die Dörfer sind ausgestorben. Am Wochenende. Werktags. Morgens. Abends. Hier passiert … Weiterlesen Es regnet auf der Alb
Starfucking myself
Berlin-Mitte. Hackescher Markt. Starbucks. Ein Blick auf die Auslagen und ich muss lachen. Nur amerikanische Franchiseketten schaffen es, Europäern den eigenen Scheißdreck zum dreifachen Preis zu verkaufen. Ich sehe ein lumpiges Stückchen Käsekuchen, ein lächerlich winziges Exemplar eines Lebkuchens, eine obszön kleine dünne Scheibe Marmorkuchen und irgendwelche dahergelaufenen Allerweltskekse für einen irrwitzigen Preis, für den … Weiterlesen Starfucking myself
Reisnudelbootcamp
Im Bahnhof Alexanderplatz nachts um 2 zu aufgedreht von der für mich zu oft zu herben Mischung aus Speed und Koks vom Klo einer dieser Berlin-Mitte-Sprallovollhorstbars mit Tischtennisplatte im Gastraum begegnet mir der preußische Militarismus, wenn auch in asiatischer Variante und in Gestalt eines grimmig dreinschauenden Brüllers: "GUTTEN TACK! IHRRRE BESTELLUNG!!" "Ja, einmal Thai Sesam … Weiterlesen Reisnudelbootcamp
Hirnsudelei 07/19
Doch, schon. Ich bin wieder einmal mehr sehr froh, Nichtwähler zu sein. Hätte ich gewählt und das da wäre dabei rausgekommen, würde ich jetzt seit Tagen in der Dusche stehen und mich waschen. Wahrscheinlich würde ich nie wieder aus der Dusche rauskommen wollen bis sie mich irgendwann wundgescheuert und grindblutend abholen kommen würden. Sie müssten … Weiterlesen Hirnsudelei 07/19
Der Ohrtunnel unter den Supermärkten
Kaufland ist Ohrtunnel und Arschgeweih in einem. Gehen Sie doch da einfach mal hin, wenn Sie aus irgendeinem Grund immer noch zu gute Laune haben und nicht aufhören wollen, Ihre Mitmenschen zu mögen. Was Sie hier finden: Nur Irre. Bekloppte. Assis. Mit inadäquatem Verhalten. Komplett sozial inkompatibel. Die Verantwortlichen sollten bei Kaufland Verkehrsschilder einführen, denn … Weiterlesen Der Ohrtunnel unter den Supermärkten
Der Tag, an dem meine Hirnzellen starben
Neue Auszubildende im Büro. Und die bringt ein Radio mit. Und da läuft 104.6 RTL Hitradio Berlin, die Körperverletzung unter den Radiosendern, die hirnzersetzende Schulabbrecherfrequenz dieser von miesen Radiosendern so gepeinigten Stadt und der ultimative Maßstab für Dudelfunk schlechthin mit einem Niveau, für das man jeden Keller nochmal unterkellern müsste. Meinen persönlichen Mario-Barth-Gedächtnispreis bekommt dieser … Weiterlesen Der Tag, an dem meine Hirnzellen starben
Lost im Friedrichstadtpalast
Friedrichstraße. Im Palast. Kopfkino. Der alte Erich hebt seine vermoderte Faust aus dem Grab. Vom Klunker bis zu den Betonplatten, alles da. Hier wollte die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik auch mal einen auf Glamour machen. Mit Betonplatten in wuchtiger Klotzoptik. Und Klunkern. Meine Güte. Paris, London, Chisinau, Archangelsk - jeder auf der Welt schüttelt … Weiterlesen Lost im Friedrichstadtpalast
Es braucht zwei, drei, viele Heizpilze
Ich glaube, ich werde mir jetzt einen Diesel kaufen. So einen richtig schönen alten Diesel. Es ist genau die richtige Zeit dafür. Tucker tucker. Am besten kaufe ich mir gleich einen Traktor. Und gurke damit in Prenzlauer Berg umher und puste Feinstaub in die Luft. Einfach so. Aus Prinzip. Um meine Nachbarn zu ärgern, die … Weiterlesen Es braucht zwei, drei, viele Heizpilze
Menschgewordene Menschenverachtung
Uargh. Was war das bloß für eine Pocke? Wer hat die angeschleppt? Wer ist mit so etwas befreundet? Und lädt so etwas auch noch auf seine Feier ein? Eine Geburtstagsfeier. Letzte Woche traf ich dort auf eine Frau. Sie ist Leitende Angestellte bei irgendeiner Abrechnungsfirma für Ärzte, die ihrem Mann gehört. Seine oberste Buchhalterin. Angestellte … Weiterlesen Menschgewordene Menschenverachtung
Von Payback bis nach Tegel
Jeden Tag wieder. Rewe. Kasse. Ich. Und Kassenkraft. Piep. Piep. Piep. Der Scanner spielt sein Lied. Ulala. Der Honki der ist wieder da.Doch ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende. Ich habe eine Paybackneurose. Akut. Final. Chronisch. Jeden Mittag aller Arbeitstage der letzten Monate habe ich mir dort mein Mittagessen geholt und jeden einzelnen … Weiterlesen Von Payback bis nach Tegel
Gehirnblähung an der Currybutze
Mit zunehmendem Alter gibt es immer weniger grundsätzliche Fragen des Lebens, die noch offen sind: Warum haben sehr hübsche Teenagerinnen immer je eine abgrundtief hässliche beste Freundin, die wie ein Satellit um sie herum kreist? Warum erhöhe ich automatisch die Geschwindigkeit, wenn mir beim Joggen eine Frau entgegenkommt? Und warum versuche ich krampfhaft dranzubleiben, wenn … Weiterlesen Gehirnblähung an der Currybutze
Retrospektive: Engel, keine
(2000) Ich habe mich mal als Türsteher verdingt. Früher, damals, lange her, zu einer Zeit, in der ich noch nicht wusste was ich werden sollte (was ich im Grunde heute immer noch nicht weiß, ich wurde und werde immer noch stets irgendwo hin geweht, alles was ich bin, war, werde, ist dem Zufall geschuldet, nur … Weiterlesen Retrospektive: Engel, keine
Borgwürfelkaffeescheiße
"Hey, komm' doch mal auf nen Kaffee vorbei, dann quatschen wir 'ne Runde." sage ich zur Vorstandsvorzimmerschnepfe im Fahrstuhl. Warum habe ich das gesagt? Keine Ahnung, man sagt das so. Bla Bla Bla. Buzzwords. Floskeln. Sinnlose Konversation als Schlusspunkt eines ermüdenden Fahrstuhlgesprächs über das Wetter, Babys, Umstrukturierung oder die S-Bahn, die wieder zu … Weiterlesen Borgwürfelkaffeescheiße
Das Fick-mich-Croissant
Le-Fucking-Crobag. Da liegt es lasziv in der Auslage, das Miststück von Schinken-Käse-Croissant für 2,35 € und grinst mir ins Gesicht: "Na du hast Hunger, nicht? Jaja, und ich bin fettig, speckig und zugeballert mit Kohlehydraten - so wie du es gern hast, wenn du besoffen bist. Ich weiß, du brauchst es jetzt schmutzig und eklig, … Weiterlesen Das Fick-mich-Croissant
Hirnsudelei 06/19
Schon einmal eine Zerrung in der Arschbacke gehabt? Eklig. Sehr. Es braucht mehr Magnesium. Genauso wie Dehnen. Muss mehr gemacht werden. Sind jedoch beides Dinge, die ich tun will und doch nie tue. Auf dem Land werfen sie Kühe um, hier in der Stadt Leihfahrräder. Sinnloser Dialog bei einem dieser neuen Natursauerteighipsterbäcker: "Guten Tag, ich … Weiterlesen Hirnsudelei 06/19
Kot, Müll, Guano und Kotze
Der S-Bahnhof Schönhauser Allee ist ein vergewaltigtes und dann liegengelassenes Bauwerk. Finster ist es hier unten geworden, ungastlich, was daran liegt, dass die Verantwortlichen irgendwann in den 90ern ohne Sinn für Ästhetik und Stil einen Sarkophag aus Beton und Stahl über das historische Dach des ehemals freistehenden S-Bahnhofs gezogen haben, um den Bau der Schönhauser … Weiterlesen Kot, Müll, Guano und Kotze
Mein blöder kleiner Kackspäti lebt immer noch
In meinem in jeder Hinsicht voll korrekten Biedermeier- und Vorzeigebezirk Prenzlauer Berg gibt es nur noch wenige Ecken, in denen Sie als Mann noch Mann sein können und nicht devoter kinderwagenschiebender endstadiumsgegenderter Butterweichkeks, der so mitleiderregend durch die Straßen schlurft wie ein kastrierter Schäferhund auf Dackelbeinen. Die Einschläge jedoch kommen näher, es ist nur noch … Weiterlesen Mein blöder kleiner Kackspäti lebt immer noch
Braindead im Gesundbrunnencenter
Das Gesundbrunnencenter (GBC) drüben im immer noch sehr schönen Ortsteil Wedding, wird aufgefressen. Von seinem eigenen Erfolg. Es ist nicht zu verhehlen, dass dieses vollkommen absurde Monster von Einkaufszentrum allen anderen umliegenden wie zum Beispiel meinen kleinen blöden Schönhauser Allee Arcaden in Prenzlauer Berg mit seiner schieren Größe den Rang abläuft, was bedeutet: Deutlich mehr … Weiterlesen Braindead im Gesundbrunnencenter
Wave-Gotik-Treffen 2019
Fünf Tage Leipzig. Ich bin in Plagwitz einquartiert. Plagwitz bringt mich zur Frage, was Heike wohl heute macht. Heike wohnte in den 90ern in Plagwitz. Ich war oft bei ihr. Bei Heike war immer Platz. Heike hat immer ihre Türe aufgemacht. Und sich gefreut, was daran lag, dass sie meistens stoned war. Von der ganzen … Weiterlesen Wave-Gotik-Treffen 2019
Bretagne / 2019
Bretagne. Was mir immer wieder auffällt, ist, dass es Franzosen offensichtlich widerstrebt, fürs Pissen Geld zu verlangen. Oder es ist verboten wegen Grundbedürfnis und so. Das ehrt sie. Sie können hier in der Bretagne überall auf jedem Klo strullern, nirgendwo sitzt jemand davor und knöpft Ihnen 50 Cent für sein stinkendes Kackloch ab oder installiert … Weiterlesen Bretagne / 2019
Esotheke
Es folgt ein mustergültiger Dialog mit einer Apothekenfachverkäuferin in Prenzlauer Berg: "Guten Tag, ich hätte gerne was gegen Kopf- und Gliederschmerzen. Wetterumschwung, Sie wissen schon." "Gerne, nehmen Sie das hier." "Mmmh. Ist das homöpathisch?" "Ja." "Sorry, ich bin nicht religiös. Geben Sie mir was anderes bitte?" "Es ist aber sanfter als Schulmedizin." "Ich möchte es … Weiterlesen Esotheke
Meine Freunde, die Taxifahrer
Warum können eigentlich immer weniger Menschen einfach mal das Maul halten? Die von mir stets als Freunde, Kollegen, Mitmenschen bevorzugten Schweiger sterben offenbar aus, denn immer mehr Zeitgenossen müssen ihre Umwelt, die mich immer mit einschließt, mit Erzählungen über Nichtigkeiten aus ihren belanglosen Leben quälen. Der Trainer aus meinem Fitnessstudio lässt mich ungefragt wissen, dass … Weiterlesen Meine Freunde, die Taxifahrer
Der alte Furz der Verwesung
Der alte Wichser hat wieder gefurzt. Im Fahrstuhl. Es ist nicht das erste Mal. Ich kenne den. Der blöde Penner trainiert in meinem Fitnessstudio. Das, zu dem auch der Fahrstuhl gehört. Und der alte Bastard furzt den voll. Wieder. Ping. Die Fahrstuhltür geht auf, er raus, ich rein, die Fahrstuhltür geht zu und dann rieche … Weiterlesen Der alte Furz der Verwesung
Was hier so stinkt ist mein Karma
Ich bin im Bioladen. Das erste Mal in meinem Leben. Normalerweise meide ich diese sich wie der Schimmel in meinen Badezimmerfugen ausbreitenden Sammelstellen für degenerierte Upperclass-Ökoschnösel wie die Begegnungen im Treppenhaus mit meinen hässlichen mülltrennenden Birkenstocknachbarn, von denen einer tatsächlich inzwischen einen Greta Thunberg-Button am Revers trägt, doch heute brauche ich Bärlauch, den nur selten … Weiterlesen Was hier so stinkt ist mein Karma
Nur Idioten in der Kiezsauna
Saunen in Berlin sind schlimm. Viel zu kleine Saunen meets fürchterliche Menschen meets uralte Armaturen. Wir hier in Berlin-Prenzlauer Berg haben auch eine. Mal sehen ob ich bekomme was zu erwarten steht. Zuerst betrete ich den Ruheraum, freue mich, dass die Liegen noch nicht seit 5.45 Uhr von Handtuchnazis besetzt sind und beginne, mich leicht … Weiterlesen Nur Idioten in der Kiezsauna
Shithole Theme oder Der Netto der Verdammten
Immer wenn ich einkaufe gehe, haben die Egoratten gerade Freigang. Und sie treffen sich am liebsten bei Netto im Mühlenbergcenter. Der provoziert das aber auch. Unten am S-Bahnhof Greifswalder bei Edeka, bei dem ich nicht mehr einkaufen mag, weil deren Werbeverantwortlichen es eine gute Idee fanden, einem nicht unerheblichen Teil ihrer Stammkundschaft aufmerksamkeitswirksam für den … Weiterlesen Shithole Theme oder Der Netto der Verdammten
Hirnsudelei 05/19
Gestern früh sah ich einen Typen in der S-Bahn ohne Smartphone vor sich. Was stimmt mit dem nicht? Dafür fuhr ich am nächsten Tag in der U8 Richtung Hermannplatz und hatte keinen Stinker im Wagen. Normalerweise habe ich in diesen Zeiten immer einen. Oft auch zwei. Große Aufregung in den traurigen Resten des Blätterwalds: Twitter … Weiterlesen Hirnsudelei 05/19
Disneyland Paris
Disneyland Paris. Wenn die blöden bärtigen Terroristen eines erreicht haben, dann ist es die Tatsache, dass unser Leben nerviger geworden ist. Unfreier. Gegängelter. Paranoider. Allein beim Einchecken ins Hotel werde ich zwei Mal abgetastet, flughafenesk gescannt und meine Tasche wird geöffnet und nach Bomben durchsucht. Das wiederholt sich jedes Mal, wenn ich zum Auto gehe. … Weiterlesen Disneyland Paris
Scheißhausguerilla
Sie können im Borgwürfel, meinem fantastischen Arbeitgeber und Füllhorn voller Liebe und Zuneigung, natürlich nicht offen opponieren. Opposition ist Mist. Wenn Sie Opposition sind, sind Sie auf der Abschussliste. Wie im echten Leben werden Sie erst systematisch separiert und dann kleingemacht. Zuletzt aussortiert. Wenn Sie nicht vorher entnervt und seelisch ruiniert das Feld räumen. Nein. … Weiterlesen Scheißhausguerilla
Teewurstparty in der Schülerdisco
Berlin. Ein Samstag. Aus irgendeinem Grund hänge ich in der Alten Kantine in der Kulturbrauerei herum, einem der dümmeren Clubs der Stadt, aber einem der letzten Clubs überhaupt hier im Schnarchsackspießerparadies Prenzlauer Berg. Ich bin der Älteste heute hier. Um mich herum nur BWL-im-Fernstudium-von-der-Dachgeschosscouch-Gesichter, Veteranen der letzten Böhse Onkelz-Coverband-Kinderglatzenparty irgendwo hinter Dahlwitz-Hoppegarten an der polnischen … Weiterlesen Teewurstparty in der Schülerdisco
Retrospektive: Hackesche Höfe
(2001) Am Kino in den Hackeschen Höfen hängen meine Erinnerungen. Ich erinnere mich, dass ich irgendwann kurz nach dem Millennium an einem miserablen Abend eines völlig missratenen Tages dort in diesem kleinen Kino in die fabelhafte Welt der Amélie eingetaucht bin, mich in Audrey Tautou verliebt und den ganzen verkackten Tag danach irgendwo am Rosenthaler … Weiterlesen Retrospektive: Hackesche Höfe
Strasbourg / 2019
Ich komme in Strasbourg an und schon an der ersten roten Ampel klopft ein Goldbezahnter an mein Autofenster und will Geld. Später fahre ich Straßenbahn und ein Goldbezahnter steigt ein und will Geld. Vor der Notre Dame du Strasbourg steht auch ein Goldbezahnter und will Geld. Der Unterschied zu Berlin: Hier in Strasbourg kommen Goldbezahnte, … Weiterlesen Strasbourg / 2019
Zurückstresser
Life is a sexually transmitted deseaseDeine Lakaien In Berlin wachsen Sie damit auf, dass Sie mit Freundlichkeit normalerweise nicht weiterkommen. Wenn Sie hierher zuziehen, dann werden Sie diesen Fakt schmerzlich erleiden, denn Sie haben die Dinge anders gelernt. Sie sind nicht von hier, Sie denken, zivilisiertes Handeln hilft gegen die Übergriffigkeit. Und das tut sie … Weiterlesen Zurückstresser
Das Supermaul
Wenn ich etwas hasse, dann ist es hirnloses Gesabbel. Leider findet es überall um mich herum statt. Manchmal denke ich, die Einwohner Berlins heben sich ihre täglichen 20.000 Wörter genau für den Moment auf, an dem ich in ihrer Nähe bin, um mich fertig zu machen, mich wund zu quasseln, ins Grab zu sabbeln. Mit … Weiterlesen Das Supermaul
Be stupid – Go shopping
In Berlin haben sie es nicht so mit der Architektur – Hauptsache billig, möglichst rechtwinklig, auf jeden Fall klobig und als Materialien zur Verblendung bitte nur Sichtbeton und Glas. So erreichen die Mumien aus der Senatsbauverwaltung eine lebensfeindliche, todnüchterne Atmosphäre, die einen jeden bemitleiden lässt, der dort zu arbeiten gezwungen werden wird. Bonjour Tristesse. Seid … Weiterlesen Be stupid – Go shopping
Fuck you fucking Fleischwarenfachverkäuferin
An des Supermarkts Frischtheke sprach ich zu einer Frau: „Guten Tag, ich hätte gerne 300 Gramm Rinderfilet. Durch den Fleischwolf gedreht bitte.“ „…“ „Nein, bitte nicht einpacken. Durch den Fleischwolf drehen bitte.“ „Durch den Fleischwolf?“ „Durch den Fleischwolf.“ „Das ist nicht Ihr Ernst!“ „Doch.“ „Was wollen Sie denn damit machen?“ „Ich werde es roh essen, … Weiterlesen Fuck you fucking Fleischwarenfachverkäuferin
Der potthässliche Alexanderplatz
Berlin ist die Hauptstadt der Versager. Der Berliner Senat versagt beim Wohnungsbau, die Berliner S-Bahn versagt beim Öffentlichen Nahverkehr und der Berliner Alexanderplatz steht dem in städtebaulicher Hinsicht kein Stück nach. Be Berlin - Be Fail. Nur deshalb ist es so, dass der Alexanderplatz optisch so etwas wie der Jason Voorhees von Berlin ist – … Weiterlesen Der potthässliche Alexanderplatz
Die Grinsekatze vom Hard Rock Cafe
Die Grinsekatze spricht: "Hallo, ein herzliches Willkommen im Hard Rock Cafe, schön dass ihr da seid, ich bin Felix, euer Gastgeber für heute Abend. Darf ich euch zu eurem Platz begleiten?" Verdammt, was ist das, ich muss im Hard Rock Cafe sein, einem dieser durchchoreographierten Amischuppen, in dem der Service so tun muss als liebe … Weiterlesen Die Grinsekatze vom Hard Rock Cafe
Hirnsudelei 04/19
Oh, pfui Henker, es hängen wieder diese widerlichen Menschen auf Plakaten in den Straßen herum und grinsen gephotoshoppt auf mich herunter. Eklig. Sind wieder irgendwo Wahlen? Egal, ich bin nicht die Zielgruppe. Denn ich wähle die nicht. Mit einem etwas lang gewordenen Bart um den Mund ein fingerdickes Nutellabrot zu essen ist keine gute Idee. … Weiterlesen Hirnsudelei 04/19
Eisenach / 2019
Kurz vor Eisenach begrüßt mich der erste Eisenacher. Er fährt mit seinem Auto dicht auf. Ich fahre schon 20 km/h schneller als zulässig, aber das ist egal. Er kriecht in meinen Kofferraum. Mir begegnet das oft, wenn ich in Deutschlands Osten unterwegs bin. Liegt vermutlich am Berliner Kennzeichen. Dem muss man in der Provinz zeigen, … Weiterlesen Eisenach / 2019
Die Wetterfee aus dem Borgwürfel
Auf dem Weg in den Borgwürfel, der Seele von Arbeitsplatz und rettendem Engel in dieser feindlichen Welt: "Morgeeeen." "Morgeeeen." "Und was läuft so?" "Wetter is ja super heute." "Ja." "Soll wieder wärmer werden." Und das war es. So läuft es. Fast jeden verdammten Tag. Wir haben eine Wetterfee im Borgwürfel. Und weil das Schicksal mich … Weiterlesen Die Wetterfee aus dem Borgwürfel
Das Skelett bei Pimkie
Pimkie hat ein Sofa. Dieses Sofa ist für Männer, erschöpft und ausgezehrt von einer Odysee durch Klamottenwüsten wie Promod, Xanaka, New Yorker und Esprit. Es sind Männer, die dort nur sitzen und stoisch starren, weil sie die Playstation Portable vergessen haben, die es braucht, um das hier ohne psychische Schäden durchzustehen. Es ist ein ein … Weiterlesen Das Skelett bei Pimkie
Discounterkassendemütigung
An der Kasse zu Aldi wartet meine ultimative Demütigung. Denn ich bin für die Kassen der Discounter zu langsam. Immer. Bei jedem Einkauf. Während ich noch damit beschäftigt bin, Joghurtbecher, Milchtüten, Saftflaschen und diese ganzen kleinen Proteinriegel, die sie jetzt bei Aldi verkaufen, sorgsam wieder in den immer zu tiefen rückentötenden Einkaufswagen zurück zu stapeln, … Weiterlesen Discounterkassendemütigung
Hirntote Zombies
Ich habe das Gefühl, dass sie immer mehr werden. Die Zombies. Die mit den Bildschirmen. Auf dem Bürgersteig. Über die Zebrastreifen. Über öffentliche Plätze. Durch die S-Bahn. Tipper Tipper. Glotzen sie in die Dinger und nirgendwohin sonst. Sie können diese Gestalten schon von Weitem erkennen. Und zwar an den Schlangenlinien. Ja. Sie laufen Schlangenlinien wie … Weiterlesen Hirntote Zombies
Brandenburger Beuteschema
Du bist genau mein Beuteschema. Sagt sie. Tja. Sage ich. Und nippe am Scotch. Komm mit nachher. Sagt sie. Zu mir. Kannst auch übernachten. Bei mir. Aus dem Maul stinkt sie nach Jägermeister. Ich bin hier in Brandenburg. Irgendwo nördlich von Oranienburg in irgendeinem Nest. Hier in Brandenburg muss man schon froh sein, wenn es … Weiterlesen Brandenburger Beuteschema
Pfister my Hof, Darling
Auf des Prenzlauer Bergs Schönhauser Allee gibt es einen Bäcker, bei dem Sie 5,85 Euro für einen halben Laib Brot ausgeben können. Seit zehn Jahren gibt es den da. Und der hält sich nicht nur, sondern es ist immer, wenn ich dort vorbeilaufe, jemand drin. Zwei, drei, vier Leute. Das Ding läuft. Sie kaufen das … Weiterlesen Pfister my Hof, Darling
Die Nachbarn sind feindlich
Hilft denn eigentlich noch etwas gegen die Invasion bräsiger Biohansel und Birkenstockschlümpfe in Berlin-Prenzlauer Berg oder ist der Bezirk sozial schon derart gekippt, dass nur noch die Einführung der flächendeckenden Kehrwoche für restlos authentisches Bad-Bevensen-meets-Killesberg-Flair fehlt? Ganz ohne Reibungen ging die umfassende soziale Wandlung meines Ortsteils die letzten zwei Jahrzehnte nicht ab: Manch Fehlgeleiteter zündete … Weiterlesen Die Nachbarn sind feindlich
Ich bin ja sowas von wichtig
Ich sitze im Borgwürfel, dem Sammelplatz der Philantrophen und die Muse aller Arbeitsplätze dieser Welt, am Schreibtisch und sehe wichtig aus. Das kann ich gut. Wichtig aussehen. Und beschäftigt. Am besten wichtig und beschäftigt. Ich sehe aus wie pure menschgewordene Arbeit. Glattrasiert. Kraftstrotzend. Aufgesetztes Gewinnerlächeln. Der Krawattenknoten sitzt. Der reinste Fleiß wabert als von … Weiterlesen Ich bin ja sowas von wichtig
Der Fallrohraffe
Mein Fallrohr ist kaputt, es muss ersetzt werden. Das sagt die Hausverwaltung. Und die muss es wissen, weil die alles weiß, auch den Grund für die Notwendigkeit, die Kosten für den Aufzug direkt nach oben in das neu gebaute energetisch korrekte Dachgeschoss, in dem die Leute mit viel Geld wohnen, auf alle diejenigen Hausbewohner umzulegen, … Weiterlesen Der Fallrohraffe
Was juckt mich denn der Kollwitzplatz…?
Aus der Gegend um den Kollwitzplatz habe ich mich schon vor vielen Jahren quasi freiwillig und vorausblickend selbst rausgentrifiziert, zu mondgleich in den Nullerjahren schon die Preise, zu dicht die Vollidiotenkonzentration, zu belanglos, langweilig und beliebig das Angebot und dabei doch zuviel Schund und Tand auf einem Haufen - ein ermüdender Ausverkaufs-Overkill des ehemals alternativen … Weiterlesen Was juckt mich denn der Kollwitzplatz…?
Hupsa
Kennen Sie Hupsa? Nein? Noch nicht? In Berlin ist Hupsa das neue Entschuldigung. Und Sie wissen ja: Was bei uns ist, ist zeitversetzt auch bald bei Ihnen. Auch Hupsa. Das kommt zu Ihnen. Denn bei uns ist es schon. Ein dicker schwitzender Schlipsträger mit Besenreißern auf den feisten Wangen haut mir im Flugzeug nach Frankfurt … Weiterlesen Hupsa
Vernissage-Schnösel, Kackwürste und Pizza
Heute bin ich in des Prenzlauer Bergs Pappelallee. In einem schlumpfigen Pizzabäckerhipsterstall im Einflussgebiet vom versnobten Helmholtzplatz und die Schnösel sind auch schon hier. Heute sind es keine normalen Schnösel, sondern Kunstschnösel. Lauter laute Kunstschnösel. Natürlich sitzen sie alle neben mir und ich muss ihrem Gewäsch zuhören während ich esse. Und das ist schlimm. "Du, … Weiterlesen Vernissage-Schnösel, Kackwürste und Pizza
Hirnsudelei 03/19
Was mir aufgefallen ist: Sie tragen in Berlin wieder Buffalos. Das sind diese hässlichen Plateaumondschuhe mit den 8cm-Sohlen, mit denen sie aussehen wie orthopädisch verunstaltete Vollhonks und die ich irrigerweise seit Ende der 90er für ausgestorben hielt. Sie sind es nicht. Alles kommt wieder. In Berlin laufen sie jetzt wieder mit den Botten rum. Bald … Weiterlesen Hirnsudelei 03/19